Frequently Asked Questions

Welche Flöte benötige ich als Anfänger?

Oft meint man, dass man als Anfänger kein gutes Instrument braucht. Dies ist ein gravierender Irrtum.
Als Anfänger mit einem schlechten Instrument kann man leicht Fehlhaltungen eintrainieren,
die dann sehr schwierig zu korrigieren sind.

Ein Anfänger-Instrument sollte:


- gut gestimmt sein, ohne dass man verstellte Haltungen einnehmen muss, um gute Stimmung zu erreichen;
- Meri-Töne (gebogene Töne) gut spielen;
- eine klare Unterscheidung zwischen laut und leise aufweisen;
- am Aufsatz einen Durchmesser von mindestens ca. 3cm haben, damit man die richtige Spielhaltung lernt.


Es empfiehlt sich, ein Instrument mit dem Lehrer auszusuchen bzw. auszuprobieren. Bei Internetkauf oder
ohne Rat eines erfahrenen Spielers kann man Geld und Energie vergeuden, indem man ein Instrument kauft,
das diese Bedingungen nicht erfüllt, und das dann für den Unterricht nicht annehmbar ist.

Gute Anfängerinstrumente gibt es aus Kunststoffrohr, als Kunststoffguss, aus Holz oder (etwas teuerer) aus Bambus.
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Lehrer, bevor Sie eine Shakuhachi kaufen!

 

Ich kann Anfänger-Instrumente all dieser Kategorien besorgen.

Man sollte auch bedenken, dass das Herstellen eines Instruments genauso eine Kunst ist wie das Spielen, und auch studiert und gelernt werden muss. Es gibt autodidaktische Hersteller sowie Hersteller, die keinen richtigen Lehrgang gemacht haben. Bei Instrumenten von solchen Herstellern ist Vorsicht geboten.



 
Gibt es unterschiedliche Shakuhachis?

Es gibt zwei Grundformen der Shakuhachi. Weitaus am häufigsten sind Jiari-Flöten mit Lackierung und Innenbearbeitung. Diese Instrumente haben einen vollen Klang mit großer Bandbreite von Klangfarben. Auf solchen Instrumenten spiele und unterrichte ich. Eine Minderheit an Spielern verwenden Jinashi-Flöten (ohne Innenbearbeitung und Lackierung).


Diese klingen prinzipiell weicher als Jiari. Beim Herstellen sind sie schwieriger zu stimmen, was ggf. das Spielen erschweren kann. Die Lackierung bei Jiari-Flöten funktioniert gleichzeitig als Feuchtigkeitsschutz im Bambusrohr.

Unlackierte Flöten neigen zu Schimmelbildung im Rohr, die den Klang sowie die Langlebigkeit der Flöte, ganz abgesehen von der Gesundheit des Spielers, beeinträchtigen kann.



Sind musikalische Vorkenntnisse notwendig, um Shakuhachi zu lernen?

Prinzipiell nicht, aber es ist sehr hilfreich, wenn man z.B. eine gewisse Hörbildung und etwas Verständnis von Intervallen und Rhythmen hat. Die Shakuhachi ist kein leichtes Instrument. Wie bei jedem Instrument ist es entscheidend, wieviel Einsatz und Disziplin man aufbringt - wer mehr übt, kommt grundsätzlich besser voran.

 

Natürlich spielt Begabung eine wichtige Rolle, wie beim Erlernen eines jeglichen Instruments. Da die Musiktheorie der Shakuhachi anders als die westliche Musiktheorie geartet ist, ist der Mangel an Vorkenntnis der westlichen Musiktheorie (Tonleitern, Harmonielehre usw.) nicht unbedingt ein Hindernis. Aber auf alle Fälle muss man bereit sein, Zeit und Energie aufzubringen - fürs Üben, sowie fürs Erlernen einer geringen Anzahl von japanischen Katakana-Silbenschriftzeichen, mit denen die Noten für Shakuhachi geschrieben werden.



 
 
Kann ich mir das Shakuhachi-Spiel selbst beibringen?

Prinzipiell nicht. Da die Stellung besonders der Lippen so kompliziert und entscheidend ist, ist es fast unvermeidlich,
dass man sich autodidaktisch Fehlhaltungen beibringt. Die häufige Korrektur durch einen ausgebildeten Lehrer ist meiner Erfahrung nach unerlässlich. Ich habe mehrmals Autodidakten als Schüler erlebt, die es sehr schwierig hatten, selbst beigebrachte und festgefahrene Fehlhaltungen umzutrainieren.



 
 
Bieten Sie Unterricht über das Internet an?

Früher hiess meine Antwort 'Nein'. Seit der Corona-Krise aber biete ich Unterricht per Skype, FaceBook oder Zoom an. Aus meiner Erfahrung ist der direkte, unmittelbare Kontakt zwischen Lehrer und Schüler wichtig, um richtig voranzukommen; wenn Lehrer und Schüler im selben Raum sitzen und die gleiche Luft atmen, schwingt etwas mit, was elektronisch schwer vermittelbar ist. Zur Zeit und auf unabsehbarer Zeit ist jedoch Unterricht eines Blasinstruments unter vier Augen etwas gewagt. Für diejenigen, die trotz der Einschränkungen durch Corona doch Unterricht nehmen wollen, biete ich also Unterricht per Internet an.

 



 
 
Was bedeutet der Shakuhachi-Meistertitel?

Der Meistertitel "Shihan" ist nichts Geheimnisvolles, sondern eine Art Lehr- und Konzertbefügnis. Das Wort selbst kommt aus dem Japanischen und heißt ungefähr "musterhafter Lehrer". Der Inhaber eines solchen Titels hat ein bestimmtes Repertoire in einer bestimmten Schule studiert und eine Prüfung abgelegt, als Nachweis, dass er oder sie in der Lage ist, dieses Repertoire zu unterrichten. Es empfiehlt sich also, eine/n Lehrer/in zu suchen, der/die eine solche Lehrbefügnis hat - einfach als Garant für die Qualität des Unterrichts.

 

Man muss aber aufpassen: Das Prüfverfahren ist von Schule zu Schule unterschiedlich, und manchmal etwas willkürlich. Es hilft also zu wissen, aus welcher Schule ein/e Lehrer/in stammt und bei wem er/sie gelernt hat. Mein Hauptlehrer in Japan war YOKOYAMA Katsuya, und bei seiner Schule werden die Spieler nicht bloß von einem Meister geprüft, sondern von mehreren. Man kann also davon ausgehen, dass ein Lehrer mit Shihan-Titel in dieser Schule bestens ausgebildet ist.

 

In manchen Schulen gibt es Untermeister (Junshihan) und Großmeister (Daishihan). Da aber nicht alle Schulen den Großmeistertitel verleihen, ist es gut möglich, dass ein Shihan in einer Schule besser spielt und unterrichtet als ein Daishihan in einer anderen.



 
 
Gibt es unterschiedliche Shakuhachi-Traditionslinien?

Es gibt viele Schulen der Shakuhachi, von musikalisch sehr anspruchsvoll (z.B. das Kokusai Shakuhachi Kenshukan, meine Schule, bei der prinzipiell Jiari-Flöten eingesetzt und bei der die meditativen Honkyoku auf musikalisch hochraffinierte Art und Weise gespielt werden), zu sehr schlicht (z.B. Myoan, bei der meistens Jinashi-Flöten eingesetzt werden).


Die größte Schule, Tozan, hat keine alten Honkyoku im Repertoire, sondern neu komponierte "Tozan-Honkyoku".
Die nächstgrößte Schule, Kinko, hat ein sehr breites Repertoire von Honkyoku und kammermusikalischen Stücken.
Das Kokusai Shakuhachi Kenshukan ist mit der Kinko-Schule verwandt, und teilt ihre Notenschrift.



 
 
Muss man Buddhist sein, um Shakuhachi zu spielen?

Nein. Die Urstücke (Honkyoku) entstammen der Zen-buddhistischen Tradition und sind meditativen Ursprungs.
Man kann sie daher als eine Form der Meditation spielen. Klänge sind aber nicht an bestimmte Glaubenssätze gebunden. Ebensowenig ist das meditative Spielen der Shakuhachi Ausdruck eines Glaubenssystems.

Viele Schüler interessieren sich jedoch für die japanische Kultur. Kenntnis davon kann unterstützend wirken,
ist aber nicht unbedingt notwendig.

 

Ich selbst bin kein Zenmeister oder Meditationslehrer. Ich unterrichte die meditativen Urstücke als Hauptrepertoire,
und freue mich, wenn Schüler sie in einem meditativen Geist spielen. Dazu aber lege ich viel Wert auf die Musikalität der Stücke - Tonhöhe, Dynamik, Klangfarbe usw. Genauigkeit bei diesen Elementen ist sowieso unerlässlich, wenn man die Stücke in ihrer meditativen Tiefe erfassen will.